Interview mit Franziska Mensching: „Nachhaltiges Wirtschaften kann Spaß machen!“

Franziska Mensching

Wirtschaftspsychologin

Themen im FUTURE WORK Summit:

Interne Kommunikation, New Work, CSR

Franziska, wie bist du zu deinem Beruf gekommen?

Ich bin vermutlich ein Sinnbild meiner Generation. Uns „Millennials“ oder auch „Generation Y“ (englisch ausgesprochen wie „why“ also warum) wird die Neigung zum Hinterfragen nachgesprochen. So haben ich immer wieder hinterfragt, ob sich das, was ich tue, richtig anfühlt. Später kam dann auch das Bewusstsein für meine Stärken hinzu und ich habe vermehrt versucht, stärkenorientiert zu arbeiten.
Mein Weg hat mit einer Ausbildung 2010 zur Kauffrau im Groß-und Außenhandel begonnen. Da ich in der Schule überhaupt nicht gut war, hatte ich zu dem Zeitpunkt einen Realschulabschluss. Während der Ausbildung bot sich die Gelegenheit, dass Fachabitur nebenberuflich nachzuholen. Diese Chance habe ich ergriffen und das war auch der Zeitpunkt, an dem ich verstanden habe, dass ich meine berufliche Laufbahn für mich gestalte. Trotzdem war das Fachabi alles andere als leicht für mich. Besonders Mathe und Physik brachten mir Kopfzerbrechen.

Ein Schlüsselmoment war eine Nachhilfestunde mit einer Freundin, die mir vermittelte, dass es eben unterschiedliche Stärken gibt und Sie meine emotionale Intelligenz sehr schätzt. Damit konnte ich erst mal nicht so viel Anfangen, vor allem was ich damit beruflich machen kann. Aber die Suche hat mir die Wirtschaftspsychologie gebracht.

Nach dem Abschluss 2013 der Ausbildung bin ich noch für zwei weitere Jahre im Familienbetrieb geblieben. Dort habe ich den Fokus auf Marketing gelegt und fand zum damaligen Zeitpunkt auch das Thema Werbepsychologie spannend. Ich habe nebenberuflich dann den Fachwirt für Werbung und Kommunikation absolviert. Aber so richtig gut hat sich das nicht angefühlt, Produkte zu vermarkten. Zeitgleich habe ich im Unternehmen festgestellt, dass gewisse Führung demotivierend wirken kann und die Art der Kommunikation eine große Wirkung auf Mitarbeitende hat. 2015 habe ich dann den Job gekündigt und endlich das Fernstudium Wirtschaftspsychologie begonnen.

Nach etwas Zeit im Ausland bin ich 2017 in die „Projektwelt“ eingestiegen. In unterschiedlichen Rollen, angefangen als klassische Projektassistenz, habe ich Veränderungen bis 2020 in einer großen Bank begleitet. In der Zeit habe ich auch meine Leidenschaft für Changemanagement gefunden. Ich kann den Umgang mit Unsicherheiten und Ungewissheiten sehr gut aushalten und bin veränderungsfreudig.

Auch wenn mir Veränderungen nicht gefallen, kann ich mich sehr schnell auf den neuen Status Quo einlassen. Ich habe bemerkt, dass es anderen nicht so geht und mir bringt es große Freude, die Menschen dabei zu begleiten, die Veränderungen gut annehmen zu können. Meine größte Stärke ist hierbei vermutlich, dass ich Raum geben kann, indem sich Menschen sicher fühlen und bei mir ein offenes Ohr finden. Von Anfang 2020 bis Ende 2021 habe ich dann für eine große Versicherung in Hannover drei Projekte in Form von Change Kommunikation und Trainings begleitet. Nebenberuflich habe ich mich als Trainerin, Scrum Masterin und als Business Coach ausbilden lassen.

Dann war klar, dass ich genau das weiterhin machen möchte, aber eben nicht für jedes Thema. Da mich zu dem Zeitpunkt schon länger privat das Thema Nachhaltigkeit bewegt hat und ich nachhaltiges Wirtschaften als eines der dringlichsten (und spannendsten) Themen unserer Zeit sehe, war dann klar: Ich begleite nur noch nachhaltige Projekte.

Du hast in deinem Beruf den Fokus auf CSR (Corporate Social Resposibility) gesetzt, warum?

CSR steht für verantwortliches unternehmerische Handeln und da steckt für mich so viel drin, was mich begeistert. Gerade in der Veränderungsbegleitung geht es um die Themen Zusammenarbeit, Führung und Motivation. Ohne Verantwortungsübernahme gelingen diese Aspekte nicht. Mich fasziniert seit Jahren die New Work Bewegung und ich habe immer wieder festgestellt, dass Menschen auch an sich selbst arbeiten müssen, damit Zusammenarbeit gelingt. Und das bedarf (Eigen-)Verantwortung. Gesamtgesellschaftlich gesehen, finde ich es so wichtig, dass Unternehmen Verantwortung für Ihre Auswirkungen übernehmen.

Welche Highlights aus deinen bisherigen Erfahrungen kannst du uns mitgeben?

Während meiner Selbstständigkeit habe ich festgestellt, dass es auch viele Solo-Selbstständige und Start-Ups gibt, die nachhaltig Wirtschaften wollen. Hier fehlt es aber häufig an Zeit, sich zu informieren. Beim nachhaltiges Wirtschaften wird außerdem viel zu viel über Verzicht, Risikomanagement und Klima gesprochen. Nachhaltigkeit ist viel mehr als Klimaerhitzung und eine absolute Chance für uns alle. Nachhaltiges Wirtschaften ist vielseitig und kann richtig Spaß machen. Anfang 2023 wollte ich also Räume schaffen, in denen Nachhaltigkeit als Chance verstanden wird. Außerdem wollte ich Kooperationen fördern, sodass wir gemeinschaftlich schneller die Ziele erreichen. Da mein persönlicher Bezug zur Nachhaltigkeit die Ernährung ist und Essen die Menschen verbindet, habe ich mir eine Netzwerkveranstaltung mit Dinner ausgemalt. Im September 2023 hatte ich dann die erste Veranstaltung zum FUTURE WORK Dinner und wir waren ausverkauft. Das war eine absoluter Glücksmoment und die Bestätigung, dass es mehr Vernetzung braucht. Inzwischen geben wir die Veranstaltung drei mal im Jahr und auch bei der letzten Veranstaltung hat ein Teilnehmer wieder gesagt, wie empowernd es für ihn ist zu merken, dass so vielen anderen Nachhaltigkeit auch am Herzen liegt.

Der Summit für Zukunftsgestalter*innen von Zukuftsgestalter*innen

Inner Development Goals • New Work • Nachhaltiges Wirtschaften • Personalentwicklung der Zukunft

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