Interview mit Kolja Ehmling

Kolja Ehmling

Business Analyst

Aufgabe im FUTURE WORK Summit:

Moderation

Kolja, wie bist du zu deinem Beruf gekommen?

Aktuell bin ich gerade frisch Business Analyst in einem größeren Unternehmen. Davor war ich schon in vielen Kontexten unterwegs. Der rote Faden dabei war immer die Frage, wie Menschen miteinander arbeiten. Ob Konfigurationsmanagement im Flugzeugbau, Einkaufscontrolling im Maschinenbau, als Coworking-Kooridinator, Prozessmanagement oder Anforderungsmanagement, als Gründer, Freiberufler oder Angestellter (Teilweise gleichzeitig). Ob zu zweit oder in Großkonzernen, habe ich schon in vielen Settings gearbeitet.
Neben dem beruflichen war ich die letzten 10 Jahre im Aufbau von Gemeinschaften ehrenamtlich aktiv für Selbstorganisation. U.a. auch im ecovillage Hannover, wo wir mit knapp 1000 Menschen einen sozial-ökologischen Stadtteil am Kronsberg aufbauen wollten. Ob beruflich oder ehrenamtlich, am Ende ist jedes Business ein People Business und die Finanzen, Technik, Daten, Systeme und Prozesse drehen sich darum, das People Business zu unterstützen.

Du hast in deinem Beruf den Fokus auf Kooperation gelegt, warum?

Neben einer natürlichen Haltung, dass alle Menschen im Grunde gut sind und mit der Erfahrung, dass diese Haltung zu besseren Ergebnissen geführt hat, habe ich mich viel mit der Spieletheorie befasst. Da war für mich vor allem das erweiterte Gefangenendilemma interessant und dass Kooperative Strategien dort immer im Vorteil gegenüber Konkurrenz-Strategien. Und die Spieletheorie zeigt auch, dass eine vertrauende kleine Gruppe in einem egoistischen Umfeld überleben und sogar gewinnen kann, weil sie den Kuchen größer macht anstatt nur von einem bestehenden Kuchen das größte Stück zu kriegen. So habe ich sowohl über eine natürliche emotionale Grundhaltung als auch über die Reine Logik die gleiche Antwort gefunden und werde das auch weitertragen.

Welche Highlights aus deinen bisherigen Erfahrungen kannst du uns mitgeben?

Das erfolgreichste agile Projekt in meiner Laufbahn was ausgerechnet, das was von Managern als das schwierigste eingeschätzt wurde und alle Manager sich davon distanziert haben. Wir als Team haben dann die Aufgabe übernommen und komplett selbst organisiert eine Systemkomponente ersetzt, an der vorher schon 4 klassische Projekte gescheitert waren. Und gerade die Abwesenheit von Managern und politischen Agenden hat es erst ermöglicht, dieses Thema zu lösen. Das Team konnte kooperativ mit anderen Teams ohne Konkurrenz sich auf die technischen Probleme konzentrieren. Beim ecovillage war es unglaublich kraftvoll, wie weit wir gekommen sind mittels Selbstorganisation. Dass es überhaupt möglich ist, Architektur und Städteplanung in einer so großen Gruppe zu organisieren war ein absolutes Novum. Nur das fehlende Vertrauen der Banken in diese Kraft der Selbstorganisation hat am Ende das Projekt verhindert.

Der Summit für Zukunftsgestalter*innen von Zukuftsgestalter*innen

Inner Development Goals • New Work • Nachhaltiges Wirtschaften • Personalentwicklung der Zukunft

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