Interview mit Laura Marleen Rohlfs: „Change Management braucht Change Leader.“

Laura Marleen Rohlfs

Organisationsentwicklerin
& Change Managerin

Themen im FUTURE WORK Summit:

Die wichtigsten Elemente bei der Change-Begleitung

Laura, wie bist du zu deinem Beruf gekommen?

Mein beruflicher Weg war bereits ein Abenteuer, bei dem ich das ein oder andere Mal spontan eine unbekannte Straße gewählt habe. Es hat etwas gedauert, bis ich greifen konnte, was es eigentlich ist, das mich am meisten begeistert auf der Arbeit: die Menschen, wie sie zusammenarbeiten und wie sie somit maßgeblich dafür verantwortlich sind, ob die Organisation erfolgreich ist oder nicht.

Mich fasziniert es, wie groß die Auswirkungen von Kultur, insbesondere von zwischenmenschlichen Beziehungen in einer Organisation, auf den Erfolg eines Unternehmens sind und welchen Unterschied es macht, wenn man sich auf verschiedene Perspektiven einlässt. Der Mix aus Empathie für den einzelnen Menschen und unternehmerischem Denken, reizt mich besonders an dem Thema. Darin sehe ich meine Stärke. Ich verstehe die Motivation der Geschäftsführung und die Herausforderungen der Mitarbeitenden.

Studiert habe ich Tourismuswirtschaft deutsch-französisch in Deutschland und Frankreich, weil ich gerne einen vielfältigen Beruf haben wollte und in Kontakt mit Menschen sein wollte. Eigentlich gar nicht so falsch, wenn ich zurückblicke. Als Einsteigerin mit einem coolen Job in der Branche, war das gar nicht so leicht, wie gedacht. Gestartet bin ich nach dem Studium dann in einer Marketing-Agentur. Das war an sich keine gute Erfahrung, hat mich aber sehr geprägt und die Weichen für meine heutige Tätigkeit gestellt. Von dort ging es in die Richtung IT-Projektmanagement in der Finanzbranche. Dort hatte ich Einblick in viele unterschiedliche Dynamiken von Teams und wurde mit dem Thema Change konfrontiert. Ein Transformationsprojekt, bei dem ich als Externe eine Workshopreihe zum Thema Zielbildentwicklung mitgestaltet und umgesetzt habe, hat mir den endgültigen Schubs in die richtige Richtung gegeben: Change Management. Ich habe dann eine Ausbildung zur New Work Facilitatorin gemacht und wusste, ich möchte im Bereich Organisationsentwicklung und Change arbeiten. So kam ich dann zu meiner jetzigen Stelle am Hannover Airport.

Du hast in deinem Beruf den Fokus auf Change, also Veränderung, gesetzt, warum?

Veränderung ist etwas, das jeden einzelnen von uns das ganze Leben lang begleitet und dennoch die größte Herausforderung ist. Jeder Mensch, der schon mal versucht
hat, eine Routine aufzubauen, z. B. langfristig die Ernährung umzustellen, mehr Sport zu machen o.Ä., weiß, wie unfassbar schwierig das ist. Wenn man das nun auf ein Unternehmen überträgt, bedeutet das: Die einzelnen Menschen müssen bereit sein, sich und ihren Arbeitsalltag zu verändern, damit sich die Organisation verändern und somit wettbewerbsfähig bleiben kann. Meine Motivation ist es nicht nur, Veränderungsbedarfe zu identifizieren und umzusetzen, sondern vielmehr die Menschen in diesem Prozess zu begleiten, damit es am Ende für hoffentlich alle funktioniert.

Welche Highlights aus deinen bisherigen Erfahrungen kannst du uns mitgeben?

Wenn man sich mit dem Thema Change befasst, muss einem klar sein, dass es sich um einen langfristigen Prozess handelt und Dinge auch mal nicht funktionieren.
Beispielsweise habe ich in einem Job mal verschiedene Veränderungsbedarfe festgestellt und war sehr motiviert, dass uns die Umsetzung von passenden Maßnahmen weit nach vorne bringen wird. Meine Ideen wurden auch von ganz oben nicht blockiert, also bin ich damit losgelaufen. Es lief sehr müßig und irgendwann habe ich mich gewundert, warum nichts so richtig funktioniert, zumindest nicht langfristig. Bis ich feststellen musste, dass es daran liegt, dass das obere Management mich zwar machen lässt, die Wichtigkeit und das Thema selbst jedoch nicht versteht und nicht voll dahinter steht.
Wenn das Commitment und die Übernahme von Verantwortung bei Führungskräften nicht da ist, wird die Belegschaft die Änderungen nicht mittragen.

Bei meinem neuen Job stehe ich noch ganz am Anfang. Es ist eine neue Herausforderung und ich brauche viel Geduld, da die Ergebnisse nicht von heute auf morgen sichtbar sind. Ich merke aber jetzt schon, was einen entscheidenden Einfluss hat: Das Mindset und die Energie, mit der man an das Thema rangeht. Veränderung dauert und ist auf emotionaler Ebene schwierig für die Menschen im Unternehmen. Es ist ein Prozess, bei dem es wichtig ist, die Mitarbeitenden nicht zu verlieren. Veränderung bedeutet Unsicherheit und das führt zu Ablehnung. Im Prozess ist es daher wichtig, viel in Kontakt mit den Beteiligten zu sein. Transparenz über das WAS passiert und auch WARUM es passiert.
Dabei reicht es nicht, ab und zu eine E-Mail zu schreiben. Man muss mit den Mitarbeitenden sprechen, Feedback aufnehmen, die Perspektive wechseln, Aussagen ernst nehmen. Das schafft Vertrauen und senkt die Hemmschwelle, sich später von sich aus mit Fragen oder Unsicherheiten zu melden.

Wichtig ist außerdem, auch die eigene Motivation nicht zu verlieren. Als ich ein kleines Motivationstief hatte, weil ich das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten, musste ich ein Konzept in einem wichtigen Gremium vorstellen. Ich war nervös, es ging um etwas komplett Neues für das Unternehmen. Also habe ich mich auf meine Stärken fokussiert und bin mit positiver Energie an die Sache herangegangen. Nach dem Meeting sagte jemand zu mir: “Das war wirklich ein erfrischender Vortrag, schön, dass Sie an Bord sind.” Ich habe in dem Moment einen wichtigen Sponsor für meine Arbeit gewonnen. Das war ein riesiger Erfolg! Und diese Erfolge muss man für sich feiern. Die eigene Motivation ist wichtig, um mit dem Gegenwind, der bei dem Thema auf JEDEN FALL kommt, umgehen zu können.

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